„EA Sports FC“ hat gerade „FIFA 24“ getötet

Dec 02, 2023

Amit Katwala

Im Mai letzten Jahres bestätigte EA Sports, dass die 30-jährige Partnerschaft mit der FIFA, dem Fußball-Dachverband, zu Ende ging – was eine weltbewegende Nachricht war, wenn man FIFA (das Spiel) schon seit Ewigkeiten spielte.

Es kam alles aufs Geld an. Laut der New York Times forderte die FIFA die Verdoppelung ihrer Lizenzgebühr in Höhe von 150 Millionen US-Dollar, damit Electronic Arts ihren Namen weiterhin verwenden darf. EA begann sich unterdessen zu fragen, was es eigentlich für dieses Geld bekam. „Was wir von der FIFA in einem Jahr ohne Weltmeisterschaft bekommen, sind im Grunde die vier Buchstaben auf der Vorderseite der Schachtel, in einer Welt, in der die meisten Leute die Schachtel nicht einmal mehr sehen, weil sie das Spiel digital kaufen“, sagt Andrew Wilson , CEO von EA, sagte Berichten zufolge den Mitarbeitern.

Amit Katwala

Alex Christian

Amit Katwala

Das erfolgreichste Fußball-Franchise der Welt hatte jahrelang kaum Konkurrenz gehabt, aber als die FIFA mit der Veröffentlichung eines eigenen Konkurrenzspiels drohte, schien die Zukunft des FIFA-Spiels plötzlich ungewiss. Würde EA die Lizenzrechte verlieren und auf generische Teams und Spieler im Pro-Evo-Stil zurückgreifen müssen, während Erwin Holland von den Manchester Blues in der First Division Tore schießt? Wäre die FIFA wirklich in der Lage, ein eigenes Spiel zu entwickeln?

Als einer der acht Menschen auf der Welt, die United Passions gesehen haben, die von der FIFA finanzierte Hagiographie mit Tim Roth als inzwischen in Ungnade gefallener ehemaliger FIFA-Präsident Sepp Blatter und Sam Neill als inzwischen in Ungnade gefallener ehemaliger FIFA-Präsident Joao Havelange, hatte ich meine Zweifel an den Fähigkeiten der FIFA um ein erfolgreiches Videospiel zu machen. Der Organisation, die zu gleichen Teilen korrupt und bürokratisch war, schien es an Agilität und kulturellem Scharfsinn zu mangeln, um das durchzuziehen, auch wenn sie mit 4 Milliarden Dollar auf der Bank sicherlich über das nötige Geld verfügte. Ein Zitat des in Ungnade gefallenen aktuellen FIFA-Präsidenten Gianni Infantino schien dies zu bestätigen mein Verdacht. „Das neue FIFA-Spiel – FIFA 25, 26, 27 usw. – wird immer das beste eGame für jedes Mädchen oder jeden Jungen sein, wir werden sehr bald Neuigkeiten darüber haben“, sagte er. Ich habe das letzte Jahr ein Auge darauf geworfen, „eGame“-Jobbörsen auf der Suche nach fußballbezogenen Einstellungskampagnen durchforstet und bin Gerüchten nachgegangen, dass der Sportspiel-Veteran 2K angeworben wurde. Es gab keine Neuigkeiten.

Der endgültige Schlag für die Hoffnungen der FIFA, dem EA-Moloch einen glaubwürdigen Rivalen zu bieten, kam Anfang dieser Woche bei einem glamourösen Launch-Event für EA Sports FC 24, das am 29. September erscheinen wird. Ein Karussell von EA Sports-Managern in Freizeithemden und Box-White Trainer gaben bekannt, dass sich das Unternehmen die exklusiven Rechte an der Premier League, der La Liga, der UEFA Champions League und so ziemlich allen anderen Vereinswettbewerben sowohl im Männer- als auch im Frauenfußball gesichert hat.

Damit befindet sich das hypothetische FIFA-Spiel in der Situation eines finanzschwachen Teams der unteren Liga, das nicht mithalten kann. Tot im Wasser. Ob das gut oder schlecht ist, hängt davon ab, was Sie von EAs Flaggschiff-Franchise halten: Es verkauft sich jedes Jahr Hunderte Millionen Exemplare, verärgert die Fans jedoch, indem es jedes Jahr den vollen Preis für schrittweise Gameplay-Verbesserungen und neue Kader verlangt, und es versucht, noch mehr Geld herauszupressen sie mit der Lootbox-Mechanik von Ultimate Team. (Ich sage nicht, dass eine von der FIFA entwickelte Alternative besser wäre: Ich vermute, dass sie viel schlimmer wäre, aber vielleicht wäre mehr Konkurrenz gut.)

Kim Zetter

Matt Burgess

Lily Hay Newman

Max G. Levy

Also, zu den neuen Gameplay-Funktionen von EA Sports FC 24. Es gibt eine Erweiterung der Frostbite-Engine für ein erweitertes Spielerlebnis vor dem Spiel, komplett mit lauten Zuschauerszenen und authentischen Pressekonferenzen. Es besteht eine Partnerschaft mit den Statistikern von Opta, die Aufschluss über die besonderen Eigenschaften der Hauptakteure geben wird. Und dann ist da noch das, was EA Hypermotion V nennt. In den letzten Jahren wurden Motion-Capture-Anzüge in kompletten 11-gegen-11-Spielen eingesetzt, um realistischere Animationen aufzuzeichnen. Dieses Mal nutzen Entwickler volumetrische Technologie und maschinelles Lernen, um Bewegungen direkt aus realen Spielen zu erfassen: mehr als 180 davon, aufgenommen mit einem maßgeschneiderten Satz hochauflösender Kameras. „Wir verwenden jetzt riesige Datenmengen in Kombination mit unserer proprietären, ausgereiften Technologie für maschinelles Lernen, um den Spielern die Möglichkeit zu geben, wirklich zu erleben, wie es ist, im echten Leben mit diesen Spielern zu spielen“, sagt Nick Wlodyka, Senior Vice President und General Manager von EA Sports FC . Das bedeutet auch, dass neue Animationen – fliegende Volleys, Meme-würdige Feierlichkeiten – innerhalb weniger Tage vom Pitch zum Pixel gelangen können.

Am Ende des Launch-Events stellte EA Erling Haaland vor: einen passenden Cover-Star für die neue Veröffentlichung. Der Stürmer von Manchester City ist ein Spieler vom Typ Videospiel: Er ist auf komische Weise überwältigt, schlägt Gegner nieder und zerquetscht sie zur Unterwerfung, bis sie wütend aufhören und ihren Controller auf den Bildschirm werfen. Aber er ist auch die perfekte Verkörperung der Serie selbst: ein Leviathan, ein Gigant, eine riesige Eiche im Wald, die alles Licht ausblendet.

Ich habe Wlodyka gefragt, ob die Aussicht auf eine drohende Rivalität mit einem FIFA-Spiel die Herangehensweise seines Teams an die diesjährige Veröffentlichung verändert hat – in der Hoffnung auf einige Intrigen, etwas Drama, etwas lokales Derby-Rennen. Im authentischen Stil einer Pressekonferenz vor dem Spiel parkte er den Bus. „Wir konzentrieren uns sehr auf die Teile, die wir kontrollieren können, und stellen sicher, dass wir unseren Spielern großartige Erlebnisse bieten“, sagte er. Aber hey, zumindest hat er es nicht als „eGame“ bezeichnet.